Flowered Shar Pei


Die Geschichte des Flowered Shar Pei
ist eng mit der Herkunft der Shar-Pei-Rasse selbst und ihrer genetischen Vielfalt verbunden
Während der klassische Shar Pei meist einfarbig ist (fawn, schwarz, creme, etc.), bezeichnet „Flowered Shar Pei“ eine seltene Farbvariante mit einem gescheckten oder gefleckten Fell – ähnlich einer Kuh- oder Dalmatinerzeichnung.
Natürlich ist die Flowered Farbvariante auch ein reinrassiger Shar Pei.
Hier ist ein Überblick über die Herkunft, Besonderheit und Wiederentdeckung des Flowered Shar Pei
Was ist ein "Flowered Shar Pei"?
Ein Flowered Shar Pei ist ein Hund mit einem mehrfarbigen, gescheckten Fell, meist mit einer hellen Grundfarbe und dunklen Flecken.
Beispiele:
Ursprünge der Rasse
Der Shar Pei stammt ursprünglich aus China, wo er seit Jahrhunderten als Bauernhund, Wachhund gehalten wurde.
In der Geschichte war der Shar Pei robust, oft drahtiger und hatte unterschiedliche Farbschläge – darunter auch Flowered Muster, die jedoch nicht erwünscht waren.
Unterdrückung der Flowered-Variante
In der kommunistischen Ära Chinas (vor allem in den 1950er–70er Jahren) wurden Hunde als Symbol bürgerlichen Luxus' weitgehend ausgerottet. Die Rasse wäre beinahe ausgestorben.
Der Flowered Shar Pei wurde von chinesischen Züchtern als fehlerhaft angesehen – seine Zeichnung galt als „unecht“ oder nicht gewünscht.
Diese Hunde wurden deshalb gezielt aussortiert oder getötet. Nur einfarbige Tiere wurden für die Zucht erhalten.
Wer ist Matgo Law?
Ein engagierter Hundezüchter aus Down-Homes Kennel, Hongkong.
Bemerkte in den 1960ern, dass die Rasse vom Aussterben bedroht war.
Der berühmte Hilferuf:
1973 schrieb Matgo Law einen Brief an das amerikanische Hundemagazin DOGS mit dem Titel: "A Plea for Help – Save the Chinese Shar-Pei"
Dieser Aufruf weckte das Interesse in den USA, insbesondere bei Züchtern und Tierliebhabern.
Rettung durch Matgo Law (1970er)
Amerikanische Züchter importierten einige Shar Peis – nur eine kleine, genetisch begrenzte Gruppe
Die importierten Hunde waren meist einfarbig, da Flowered Tiere nicht ausgewählt wurden.
Das Flowered-Gen (rezessiv) blieb aber in der DNA vieler Hunde verborgen.
Wiederentdeckung und Genetik
Das Flowered-Muster wird durch ein rezessives Gen (Flowered/Parti gene) verursacht:
Nur wenn beide Eltern das Gen tragen, kann ein Flowered-Welpe entstehen.Mit zunehmender genetischer Diversität in der Zucht tauchten ab den 1990ern wieder vereinzelt Flowered-Welpen auf
Anfangs galten sie als „Fehlfarbe“, heute werden sie zunehmend als eigene Variante akzeptiert, vor allem außerhalb der strengeren Zuchtstandards des American Kennel Club (AKC).
Down-Homes Sweet Pea (Rüde):
Eine der ersten Shar Peis, die in die USA exportiert wurden (ca. Mitte der 1970er).
Galt als besonders typvoll mit stark gefaltetem Gesicht und ruhigem Temperament.
Seine Nachkommen waren grundlegend für die Entwicklung des „American Type“ Shar Pei, mit stärker betonten Falten.
Beschrieben als “gefleckt wie ein Dalmatiner, mit gutem, typischem Kopf, tief liegenden Augen, kleinen Ohren und starkem Körper”
Er war ein Blütenträger („flowered“) – frühe Träger dieser Genes beeinflussten nahezu alle Shar‑Peis in den USA
Down-Homes Anne Revival:
Ebenfalls eine der frühen, sorgfältig ausgewählten Exporthündinnen.
Hatte großen Einfluss auf Showlinien in den USA.
Bekannt für ihre gute Knochenstruktur, ihr festes Pigment und ihre robuste Gesundheit.
Bekannt für ihr temperamentvolles Wesen, sie wurde mehrfach Mutter und gab ihrer Linie starke Merkmale.
Ihr Name („Revival“) spiegelt die Hoffnung und den Neustart der Rasse wider.
Genetische Bedeutung:
Beide Hunde tauchen in vielen Stammbäumen moderner Shar Peis auf.
Sie brachten wichtige genetische Vielfalt in die damals extrem kleine Population.
Matgo Law war sehr bedacht darauf, nicht nur äußerliche Merkmale, sondern auch Gesundheit und Wesen zu erhalten.
Ohne Matgo Law und Hunde wie Down-Homes Sweet Pea und Down-Homes Anne Revival wäre der Shar Pei mit großer Wahrscheinlichkeit ausgestorben. Ihr genetischer Einfluss lebt heute in fast jedem Shar Pei weiter – besonders im „Meatmouth“-Typ, der in westlichen Ländern vorherrscht.
Meilensteine des Flowered Shar Pei
Jahr |
Ereignis |
---|---|
Vor 1949 |
Flowered-Muster kommt in ländlichen Shar Peis in China vor. |
1950–70er |
Flowered-Welpen werden aussortiert, da nicht „gewünscht“. |
1973 |
Matgo Law startet Rettung der Rasse – nur einfarbige Hunde werden exportiert. |
1990er |
Flowered Shar Peis tauchen wieder auf – als genetisches „Überbleibsel“. |
2000er |
Erste Züchter erkennen den Flowered Shar Pei als einzigartig an. |
Heute |
Flowered Shar Peis sind weltweit beliebt – obwohl sie bei manchen Verbänden noch nicht standardisiert sind. |
Allgemeine Rasseinfo
Rasse: Chinese Shar Pei
Farbvariante: Flowered (gescheckt, mehrfarbig)
Fellarten: Horse Coat (kurz und rau), Brush Coat (mittel), Bear Coat (lang – selten)
Charakter: Loyal, wachsam, zurückhaltend gegenüber Fremden, ruhig
Genetischer Hintergrund
Das Flowered-Muster ist auf ein rezessives Allel (symbolisiert als f) zurückzuführen.
Genotypisch ausgedrückt:
Elterntyp |
Genotyp |
Phänotyp (Aussehen) |
---|---|---|
FF |
homozygot dominant |
einfarbig |
Ff |
heterozygot |
einfarbig, aber Träger |
ff |
homozygot rezessiv |
Flowered-Muster |
Gentest empfohlen
Mittels moderner DNA-Tests (z. B. durch Laboklin, Embark, Wisdom Panel) lässt sich feststellen, ob ein Hund das Flowered-Gen trägt.
Flowered-Welpen können aus zwei völlig einfarbigen Eltern hervorgehen – Zuchtauswahl ohne Test kann zu Überraschungen führen.
Ziel: Gesundheit + genetische Vielfalt
Der Flowered Shar Pei trägt zu einer gesunden genetischen Durchmischung bei, da er oft aus weniger stark „liniengezogener“ Zucht stammt.
Viele Linien sind weniger übertypisiert, z. B. mit moderateren Falten und besserer Atemfunktion.
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Vorsicht bei:
Hypertypischer Zucht: Zu starke Faltenbildung führt zu Hautproblemen (Shar Pei Fieber, Entropium, Hautentzündungen).
Inzucht: In kleineren Zuchtpopulationen (v. a. bei seltenen Farben wie Flowered) steigt das Risiko.
Empfehlung:
Flowered-Träger (Ff) mit gesunden Linien gezielt einkreuzen, um sowohl das Muster als auch die genetische Breite zu fördern.
Flowered x Flowered (ff x ff) Kreuzungen können 100 % Flowered-Welpen erzeugen, bergen aber Risiko bei begrenzter Genvielfalt – mit Bedacht einsetzen.
Zuchtanerkennung
Verband |
Status |
---|---|
AKC (USA) |
Flowered = nicht standardkonform (Disqualifikation in Showringen) |
CKC (Kanada) |
Anerkannt |
FRZ/VBK (Deutschland) |
Anerkannt |
UKC (USA) |
Anerkannt |
FCI (Europa) |
Nicht im Standard, aber zunehmend geduldet |
Private Zuchtvereine & Liebhabergruppen |
Oft aktiv unterstützend |
Auswahl eines guten Züchters - Ein seriöser Flowered Shar Pei-Züchter sollte:
Gentests (inkl. auf Flowered-Gen, FSF, Entropium, etc.) offenlegen
die Elterntiere regelmäßig tierärztlich untersuchen lassen
nicht nur auf Farbe, sondern auch auf Wesen, Gesundheit und Typ züchten
Flowered-Welpen nicht als „exotisch = teuer“ vermarkten, sondern transparent mit Genetik umgehen
Zusätzlich zum Flowered-Gen sollten verantwortungsvolle Züchter auch auf folgende Gene achten:
FSF (Familial Shar Pei Fever) – autosomal dominant, hohes Risiko bei Trägern
POAG (Primäres Glaukom) – kann früh zur Erblindung führen
Entropium-Anfälligkeit – vererblich, operative Versorgung kann notwendig werden.
Die Flowered-Variante des Shar Pei ist genetisch legitim, ästhetisch einzigartig und historisch bedeutsam. Bei sorgfältiger Zucht bietet sie nicht nur ein wunderschönes Erscheinungsbild, sondern hilft auch, die genetische Basis der Rasse zu stärken.
„Unsere Shar Pei-Zucht konzentriert sich auf robuste, wesensfeste Hunde mit klarer Gesundheit. Wir führen sowohl klassische als auch seltene Flowered-Linien, wobei Gesundheit und Charakter stets Vorrang vor Farbe haben. Alle Elterntiere sind auf das Flowered-Gen getestet sowie auf rassespezifische Erbkrankheiten untersucht.“